Monofokale Kunstlinsen
verfügen über einen Brennpunkt ("monofokal"), können also nur in einer Entfernung scharf abbilden, z.B. in die Ferne. Soll zusätzlich in der Nähe scharf gesehen werden, so ist eine Nahbrille (Lesebrille) erforderlich. (Die Abhängigkeit von einer Brille kann durch die sog. Monovision reduziert werden, weitere Informationen dazu finden Sie hier.)
Multifokale Kunstlinsen oder kurz Multifokallinsen weisen mehrere Brennpunkte auf, daher der Begriff „multifokal“. Moderne Multifokallinsen verfügen über drei Hauptbrennpunkte, daher wird auch häufig der Begriff „Trifokal-Linse“ verwendet. Sie ermöglichen durch die Verteilung des einfallenden Lichtes auf mehrere Brennpunkte ein scharfes Sehen von ca. 33 cm bis in die Ferne ohne Brillenkorrektur. Allerdings hat dieser Komfort auch gewisse Nachteile: durch die Verteilung des Lichtes auf mehrere Brennpunkte entstehen bei Dämmerung und Nacht feine Lichthöfe um Lichtquellen, sog. Halos. Diese stören in seltenen Fällen nachts vor allem beim Autofahren und sind sozusagen der „Preis“ für die Brillenfreiheit.
Als dritte Gruppe gibt es Kunstlinsen mit erweitertem Sehbereich (sog. EDOF-Linsen, „extended-depth-of-focus“). Diese Linsen ermöglichen ein Sehen nur im mittleren Bereich (z.B. Computer) sowie in die Ferne ohne Brille. Diese Linsen haben jedoch im Vergleich zu den von uns eingesetzten modernen Multifokallinsen (z.B. TECNIS Synergy) den Nachteil, dass zum Lesen eines Buches sowie im Nahbereich eine Lesebrille benötigt wird. Sie werden daher kaum noch eingesetzt.
Bitte beachten Sie: Wenn Sie eine Nahbrille (Lesebrille) nicht stört, bieten monofokale Kunstlinsen ein besseres Sehvermögen. Wenn Sie andererseits völlig auf eine Brille verzichten möchten, ist dies derzeit nur mit multifokalen Kunstlinsen möglich.
Der Refraktive Linsenaustausch wird ambulant durchgeführt, zur Betäubung sind lediglich Augentropfen erforderlich. In der Regel werden beide Augen mit einem Abstand von 1-2 Tagen operiert.
Die folgenden Abbildungen illustrieren den Operationsablauf.
Der Refraktive Linsenaustausch kann mit oder ohne den Einsatz eines Femtosekunden-Lasers durchgeführt werden. Beim Laser-Linsenaustausch übernimmt der Femtosekundenlaser einige Teilschritte der Linsenoperation, die bisher vom Operateur von Hand durchgeführt wurden. Dazu wird zunächst eine kegelförmige Linse auf das Auge aufgesetzt, um es zu fixieren.
1. Der Kern der Augenlinse wird mittels Laser zerteilt und verflüssigt (alternativ vom Operateur mittels Ultraschall durchgeführt).
2. Die vordere Kapsel der Augenlinse wird mit dem Laser kreisrund eröffnet (sog. Kapsulorhexis).
3. Die als Zugang zum Auge benötigten kleinen Schnitte am Hornhautrand werden mittels Laser durchgeführt.
4. Eine bestehende Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) kann durch bogenförmige Laserschnitte in der Hornhaut verringert oder sogar ganz ausgeglichen werden.
Nach der Operation wird überwiegend ein gutes Sehvermögen erreicht. In einigen Fällen (ca. 10%) kann jedoch noch eine geringe Restfehlsichtigkeit bestehen, die ebenso wie eine begleitende Hornhautverkrümmung durch eine anschließende Augenlaseroperation korrigiert werden kann.
Sehr häufig kommt es nach Monaten bis Jahren nach dem Refraktiven Linsenaustausch zu einer sekundären Trübung hinter der neuen Kunstlinse (Nachstar), die unkompliziert mittels eines speziellen Lasers (YAG-Laser) ohne erneute Eröffnung des Auges behandelt werden kann.
Da die Operation beider Augen nicht an einem Tag durchgeführt wird, sind Sie durch den Unterschied der Brechkraft zwischen beiden Augen bis zur Operation des zweiten Auges eingeschränkt und dürfen z.B. kein Kraftfahrzeug führen. Zudem kann es mit Kunstlinsen, vor allem bei Dämmerung und Dunkelheit, also mit weiter Pupille, durch Lichtberechung am Rand der Kunstlinse zu vermehrter Blendung kommen.
Mit multifokallinsen Kunstlinsen ist die Wahrnehmung deutlicher Lichthöfe um Lichtquellen häufig und in seltenen Fällen subjektiv sogar so störend, dass z.B. Nachts kein Kraftfahrzeug mehr geführt werden kann. In Einzelfällen ist unter Umständen aufgrund der störenden Halos ein Austausch der multifokalen Kunstlinse gegen eine monofokale erforderlich.
Der Austausch der Augenlinse gegen eine Kunstlinse ist ein seit langem bewährtes Verfahren, das zur Behandlung des Grauen Stars weltweit erfolgreich eingesetzt wird. Schwere Nebenwirkungen (Infektion) sind extrem selten, jedoch nicht völlig auszuschließen.
Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Augenarzt. Er wird sich die Zeit nehmen, Sie zu beraten und zu informieren.